Politik, den Lokalteil oder den Sport? Nicht wenige fangen in der Mitte an – bei den Todesanzeigen. Manchmal lesen wir Namen, die wir kennen, manchmal erschrecken wir, wenn eine Mutter mit 40 Jahren verstirbt oder ein junger Mann mit 19 Jahren tödlich verunglückt. Was ein solcher Tod bedeutet, kann man sich vorstellen: Wunden, die oft ein Leben bleiben.
Die biblische Geschichte des Sonntags erzählt von einer Witwe, die in einer kleinen Stadt südlich von Nazareth mit ihrem einzigen Sohn lebt. Und dann stirbt er – mit ihm alles, was die Frau an Familie, Sicherheit und Zukunft noch hatte. Noch am Abend findet die Beerdigung statt, und der ganze Ort nimmt Anteil. Eine große Menge begleitet die Mutter und ihren toten Sohn auf der Bahre zum Friedhof. Doch vor dem Stadttor kommt dem Leichenzug ein anderer Trupp entgegen – Jesus, seine Freunde und eine große Menge, die ihnen folgte.
Jesus hält den Zug an, geht auf die Frau zu und sagt: „Weine nicht“. In der Menge hört man auf zu sprechen – man ahnt, es wird Ungewöhnliches geschehen. Jesus tritt an die Bahre und spricht den toten Jungen einfach an, als ob es für ihn keine Todesgrenze gäbe. „Ich sage dir, steht auf!“ Und der Tote richtet sich auf und beginnt zu sprechen.
Wie immer wir zu einer solchen Totenauferweckung stehen – Jesus von Nazareth setzt ein starkes Zeichen. Im Mittelpunkt steht der Sohn einer Witwe – für sie die einzige Stütze im Leben. Jesus nimmt es nicht hin, dass diese Frau nur noch eine trostlose Zukunft vor sich hat. Er setzt den Sachzwängen der damaligen Gesellschaft – dem Verlust des gesellschaftlichen Lebens für diese Witwe - die Botschaft und Kraft Gottes entgegen.
Wir können den Tod nicht abschaffen. „Da kann man nichts machen!“ Aber das stimmt nicht für viele hoffnungslose Wege, die sich in unserer Gesellschaft ausbreiten. Sich damit nicht abzufinden – den kleinen Schritt zu wagen – dafür tritt Jesus mit seinem Leben ein!
Holger Rieken, Pastor in der Kirchengemeinde Ostrhauderfehn