In letzter Zeit bin ich mehrfach auf den großen Eichenbaum auf unserem Kirchengelände aufmerksam geworden. Jetzt gerade, während ich diese Zeilen schreibe, ist unser majestätischer Baum von einem strahlend blauen Himmel umgeben. Mit seiner ausladenden Krone bietet er in der Sommerhitze ein schattiges und kühles Plätzchen.
Ich schätze, diese Eiche ist bestimmt 60-90 Jahre alt. Sie trotzt der Natur bei jedem Regen, Wind und Sturm. Eichen können Trockenheit und Nässe gut vertragen. Sie haben tiefe Wurzeln und stehen sinnbildlich für Stärke und Beständigkeit. Eichen geraten nicht so schnell ins Wanken!
Anders war das neulich bei unserer Standsicherheitsprüfung von Grabmalen auf dem Friedhof. Dort kommt es immer wieder mal vor, dass ein einzelner Grabstein nicht mehr sicher steht. Wenn solch ein schwerer Stein umkippt und sich gerade jemand in der Nähe befindet, kann das schlimme Folgen haben.
Wie schnell kann auch in unserem Leben etwas ins Wanken geraten?
Da sind Beziehungen, die in die Brüche gehen. Ein Streit der aus dem Ruder läuft. Oder vielleicht finanzielle Sorgen, die uns aus dem Lot bringen. Manchmal sind es auch bloß Kleinigkeiten, die uns im Alltag zusetzen und innerlich umwerfen können.
Die Dinge wieder zu richten und zu festigen, das kostet Kraft, braucht Geduld und häufig auch Überwindung. In schweren Lebenskrisen schafft man das nicht immer allein. Da ist es gut, wenn jemand da ist, der einem Mut zuspricht und wieder auf die Beine hilft!
In der Bibel lesen wir davon, dass auch Gottes Volk von Zeit zu Zeit ins Wanken geriet. Auch sie mussten erleben, dass äußere Sicherheiten schwanden und die Welt plötzlich kopf stand.
Der Prophet Jesaja ermutigte die Menschen damals, sich in ihrer Not auf Gott zu verlassen. Im Auftrag Gottes sprach er dem Volk zu:
„Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr“ (Jesaja 54,10).
Vieles worauf wir uns verlassen, trägt uns unter Umständen nicht. Bei Gott ist das anders. Auf ihn dürfen wir uns verlassen, weil er uns nicht verlassen wird. Deshalb lohnt es sich, im Leben Gott zu suchen und sich bei ihm festzumachen. Der Glaube gibt sicheren Halt und hilft uns, auch in schwierigen Lebenslagen standfest zu bleiben.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gesegnete neue Woche.
Matthias Bokelmann, Pastor
(Ev.-luth. Dreieinigkeits-Kirchengemeinde Rhauderfehn)