Vor ein paar Tagen war ich im Holter Hammrich spazieren. Nass und stürmisch ist es dort gewesen – typisch für diese Jahreszeit. Solange die Blätter an den Bäumen hängen, ist mancher Anblick draußen noch bunt und farbenfroh. Aber je weiter die Zeit voranschreitet, desto kürzer werden die Tage und umso kahler und trüber wird das Landschaftsbild.
Manchmal wünscht man sich, diese dunkle Zeit überspringen zu können. Neulich las ich von Weihnachts-märkten, die bereits Ende Oktober ihre Stände öffnen. Wer eine längere Autofahrt in Kauf nimmt, könnte sich schon jetzt in vorzeitige Weihnachtsstimmung versetzen lassen.
Ob uns das wirklich guttäte? Zum Wechsel der Jahreszeiten gehört der Spätherbst mit seinem neblig-trüben Wetter dazu.
Das Fallen der Blätter erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens. Die Natur mahnt uns, sich mit der Endlichkeit des Lebens zu befassen.
Deshalb gehören der Volkstrauertag und auch der Totensonntag in diese Zeit. Wir erinnern uns in den Gottesdiensten an all diejenigen, die bereits verstorben sind und die wir schmerzlich vermissen.
Als Menschen machen wir die Erfahrung, dass es nicht nur draußen in der Natur, sondern auch in unserem Herzen dunkel sein kann. Sorgen, Verlust, Krankheit, Schmerz und die Nachrichten von Krieg und Leid in der Welt werfen bedrückende Schatten.
Dass unser Leben zeitlich begrenzt ist, fordert uns heraus. Überspringen lassen sich diese schweren Momente nicht.
Der morgige Toten- bzw. Ewigkeitssonntag erinnert uns jedoch daran, dass wir über die Vergänglichkeit und die Schrecken des Todes hinausblicken dürfen. Die Bibel bezeugt, dass Jesus Christus den Tod überwunden hat. Dunkle Momente gehören zu unserem Leben dazu, aber im Glauben dürfen wir auch in schweren Zeiten Grund zur Hoffnung haben.
Denn nach dem November kommt die Adventszeit. Ein heller Stern ging am Himmel auf über Bethlehem. Gott selbst kam in Jesus als ein Licht, das auch in unser Leben immer wieder Hoffnungsschimmer bringen möchte. Gott wird vollenden, was in unserer Lebenszeit noch unvollendet bleibt.
Dies gibt uns einen weiten Blick, die dunkle Zeit auszuhalten und uns umso mehr auf die Adventszeit zu freuen, in der viele Lichter die Dunkelheit vertreiben.
Pastor Matthias Bokelmann
Hoffnungskirche, Rhauderfehn