NDR-Zwischenruf am 3. September 2023
Hannover. Manchmal braucht man jemand, um ins Träumen zu kommen. Von einer Welt, die wunderbar ist. In der Gerechtigkeit nicht nur ein Wort ist, sondern alle Menschen gleich geachtet werden und Frieden ist, allüberall. Der berühmteste Traum, das war die Rede von Martin Luther King, „I have a dream“ die er vor 60 Jahren gehalten hat. Doch dieser Traum brauchte einen Anstoß.
Damals, am 28. August 1963, hatten sich mehr als 250.000 Menschen aufgemacht zu einer Demonstration für Freiheit und Jobs in Washington. Und Martin Luther King, der schon berühmte baptistische Pfarrer, hielt eine Rede. Doch er war nicht der erste, andere hatten schon alles Wichtige gesagt, es war heiß, die Menge war gelangweilt - und Martin Luther las von seinem Manuskript ab. Kein Funke sprang über. Da rief ihm die Sängerin Mahalia Jackson, die nur wenige Meter entfernt vom Rednerpult saß, zu: „Hey King: Erzähl den Leuten von deinem Traum, Martin!“ Und tatsächlich, Martin Luther King legte sein Manuskript zu Seite und begann plötzlich, frei zu sprechen:
„I have a dream...“
Manchmal braucht man eine, die uns anstößt, damit wir von unseren Träumen erzählen. Ich wünsche mir, dass wir uns anstoßen, um von den guten, den wundervollen, großen Dingen zu erzählen, die in unserer Seele brennen. Jeden Tag höre ich Geschichten über Ärger und Ungeduld, von Problemen hier und da. Wir decken uns zu mit dem Mantel der Unzufriedenheit und fühlen uns noch wohl dabei. Das zieht uns alle nach unten. Wir müssen uns anstoßen, damit wir anfangen von den guten Bildern, den erträumten Geschichten, den kleinen und großen Wundern zu erzählen. Die geschehen doch, jeden Tag, jeden Augenblick. Die Welt verändert sich nicht aus Angst und Ärger. Sie wechselt ihr Angesicht, wenn wir von unseren großen Träumen erzählen.
Stoßt euch an! Erzählt eure guten Träume von der Welt, in der wir leben werden; einst, wenn Gerechtigkeit und Frieden herrschen; - und dann verändert die Welt. „I have a dream...“