Weener. Am 1. Oktober feierte die Erlösergemeinde Weener in einem Festgottesdienst das 70jährige Bestehen ihres Kirchengebäudes. Superintendent Thomas Kersten ließ es sich nicht nehmen, in der Kirche, die wegen des Ernetdanks sehr schön geschmückt war, anlässlich dieses Jubiläums den Gottesdienst mit der Gemeinde zu feiern.
In seinem Grußwort für den Gemeindebrief verwies der Superintendent auf die sehr viel längere Geschichte der Gemeinde: " Erste lutherische Gottesdienste in Weener wurden ab 1880 für eine gewisse Zeit in einem Saal des Privathauses des Rechtsanwalts Finkenburg gefeiert. Die Kapelle der Baptistengemeinde durfte ab 1950 für Gottesdienste genutzt werden. Flexibilität als Grundtugend gehörte zu den Christenmenschen in Weener. 1951 wurde der in der Ukraine geborene Leo Torinus vom Landeskirchenamt von Bingum aus mit dem Dienst als Pastor für Weener beauftragt. Ein Grundstück wurde gefunden und nach der Grundsteinlegung im Jahr 1952 konnte die Erlöserkirche am 19.11.1953 von Landesbischof Lilje eingeweiht werden. Bis zur Gründung einer lutherischen Gemeinde in einer reformierten Ortschaft verging trotzdem noch eine gewisse Zeit und es gab spannende kirchenpolitische Auseinandersetzungen. Mittlerweile sind die Konfessionen miteinander unterwegs und suchen gemeinsam nach dem Besten für die Menschen in Weener. Gott sei Dank!"
1953 erbaut, ist die Erlöserkirche eines der jüngsten Gotteshäuser des Rheiderlandes. Ihr Äußeres nimmt mit modernen Mitteln die traditionelle Backsteinbauweise ostfriesischer Kirchen auf. Rundbogige Fenster und ein etwas in die Kirche hinein gerückter Satteldachturm unterstreichen diesen Stil. Im Turm, der einen Schwan als Wetterfahne trägt – das Wahrzeichen für eine lutherische Kirche – befindet sich neben drei anderen Glocken die „Heimatglocke“. Sie erinnert daran, dass die Gemeinde zur Er-bauungszeit größtenteils aus Flüchtlingen und Vertriebenen be-stand, die hier eine neue Heimat gefunden hatten.
Im sehr schlicht gehaltenen Innenraum fallen die farbigen Rundfenster im Altarraum auf. Sie zeigen Adam und Eva im Paradies mit der Hand Gottes, Christus als Weltenrichter und Erlöser und die Taube des Heiligen Geistes. Die Bilder auf der Kanzel stellen die Evangelisten und Johannes den Täufer dar.
Die Orgel wurde 1958 gebaut und stammt aus der Orgelbauwerkstatt Alfred Führer in Wilhelmshaven.