Bunde. Bunde hat einen Propheten… und ich habe nicht daran geglaubt!« Aber Superintendent Thomas Kersten vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Rhauderfehn, zu dem auch das Rheiderland gehört, wurde eines Besseren belehrt. Denn die Prophezeiung von Prädikant Johannes Willms aus dem Frühsommer, dass es in Bunde spätestens zum Ersten Advent einen neuen Pastor geben werde, erwies sich als goldrichtig: Am vergangenen Sonntag wurde Bernd Passarge offiziell zum Pastor der Emmaus-Gemeinde in Bunde und der Erlösergemeinde Weener ernannt.
Für beide Gemeinden beginnt dadurch ein neuer gemeinsamer Weg. Dass dieser Weg mit Bernd Passarge kein ausgetretener Pfad sein wird, ließ sich bereits beim Aufstellungsgottesdienst im Oktober in Weener und nun auch beim Festgottesdienst zur Einführung erkennen. »Du bist kommunikativ, humorvoll, einer der gerne singt und mit großem Interesse auf Menschen zugeht. Du bist einer, der Aufbrüche liebt und der Stillstand nicht mag«, so Kersten bei seiner Begrüßung in der gut gefüllten Kirche mit vielen Ehrengästen, wie etwa dem Landtagsabgeordnete Nico Bloem als stellvertretender Bürgermeister von Weener, Bundes Bürgermeister Uwe Sap, Pastor Christoph Heikens von der altreformierten Gemeinde Bunde, Heinrich Sonnenberg vom Kirchenrat der reformierten Gemeinde Bunde sowie weiteren Pastoren aus dem Kirchenkreis.
Als Bernd Passarge nach dem offiziellen Teil selbst zu Wort kam, bestätigte er Kerstens Beschreibung direkt durch seine lockere und offene Art. »Hier stehe ich und kann nicht anders…!«, begann Passarge mit dem berühmten Zitat von Martin Luther. Er sei dankbar für die Chance, noch einmal etwas Neues anfangen zu können - in einem Alter, in dem andere schon ans Ende denken würden, so der 63-Jährige. »Aber die Berufszeit ist für mich wie ein Marathon. Jedes Jahr steht für einen Kilometer. Ich bin bei Kilometer 37, habe die Schmerzen, die Zweifel hinter mir gelassen. Jetzt wurden Glückshormone freigesetzt und ich bewege mich auf der Zielgeraden.« Sein Wunsch für den Zieleinlauf in drei Jahren sei es, diese Zeit gemeinsam mit beiden Gemeinden zu gehen und an einem Strang zu ziehen.
Sinnbild dafür war eine ungewöhnliche Liedauswahl. Denn zweimal holte Passarge seine Gitarre heraus und sang mit den Gottesdienstbesuchern »Über sieben Brücken« von der Gruppe Karat beziehungsweise Peter Maffay und »Ring of fire« von Jonny Cash. Ersteres stehe für sieben Neuanfänge in seinem Leben, Letzteres für die Liebe zu Gott, für den Funken, der überspringt, sodass in manchen Herzen das göttliche Feuer neu entfacht werde. Ganz ungewohnte Klänge in der Kirche, aber alle sangen aus voller Kehle mit und begrüßten so nicht nur den neuen Pastor, sondern auch den Beginn einer neuen gemeinsamen Ära.
Diese frische Gemeinschaft von Weener und Bunde wurde nach dem Gottesdienst bei Tee und Kuchen im benachbarten Gemeindehaus schon etwas vertieft. Wenn es nach den Anwesenden geht, werden noch viele weitere gemeinsame Aktivitäten folgen.
Ilka Himstedt, Rheiderland-Zeitung
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Rheiderlandzeitung