Langholt. Mit einem ökumenischen Zeltgottesdienst wurde am 16. Juni auf dem Gelände des SCR der 705. Geburtstag der Gemeinde Langholt gefeiert. Die aufgestellten Stühle reichten zunächst nicht aus, um allen Gottesdienstbesuchern einen Platz zu bieten. Auf den dann noch eilends herbeigeholten Stühlen fanden schließlich alle ca. 150 Gäste Platz. Zu den Gästen gehörten auch Landrat Matthias Groote und der Bürgermeister der Gemeinde Rhauderfehn, Geert Müller.
In einem Interview, das Diakon Jürgen Scholz von der St. Bonifatiusgemeinde mit Ortsbürgermeister Bernhard Robbers und Ortsvorsteher Norbert Pieper führte, hoben beide die Besonderheiten und Vorzüge der Gemeinde hervor. „Wir haben alles!“, so Ortsvorsteher Norbert Pieper. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, auch einen Schlachter und eine Volksbankfiliale und einen aufstrebenden Sportverein findet man in Langholt, die Ärzteversorgung ist auch gewährleistet und besonders hervorzuheben ist das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Langholt: „Das findet man nur hier!“.
Auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten habe man die enge Bindung der Bürger gesehen: „Das Zelt war voll und es gab eine tolle Stimmung hier!“ Beim Public viewing anlässlich des Auftaktsieges der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland sei es am Freitag bis in die frühen Morgenstunden gegangen und es habe auch da eine tolle Atmosphäre geherrscht.
Auf die Frage nach der Bedeutung der Kirchen in Langholt betonte Bernhard Robbers, dass diese eine große Rolle spielten, auch deswegen, weil es gelungen sei, in der Ökumene gut zusammenzuarbeiten. Das sei nicht immer so gewesen, aber das Trennende konnte im Laufe der Zeit überwunden werden und wie die Spuntwand an der Grundschule dokumentiere: „Wir sind bunt!“
Für die Zukunft wünschten sich die beiden Kommunalpolitiker, dass Langholt weiterhin daran arbeiten solle, die Trennung in den zu Ostrhauderfehn gehörenden Teil (Ost) und den zu Westrhauderfehn gehörenden Teil (West) zu überwinden. „Und da sind wir auf einem guten Weg.“
Superintendent Kersten, der die Predigt hielt, freute sich, dass er - angesichts der Berichte, wie die beiden Konfessionen früher miteinander umgegangen seien - nicht um Leib und Leben fürchten müsse. Der heutige friedliche Umgang von Katholiken und Protestanten sei auch ein ermutigendes Signal für die Gegenwart und die Zukunft.
Eine Anspielung auf die laufenden Fußball EM durfte natürlich auch hier nicht fehlen; so zeigte sich der Superintendent mit einigen Fanartikeln, die er fröhlich in Szene setzte. Und so votierten auch die Gottesdienstbesucher zu etwa einem Drittel, dass Deutschland wohl Europameister werden würde.
In seiner Predigt knüpfte Thomas Kersten dann an das Bestreben der Gemeinde an, die Ost-West-Teilung zu überwinden und zog Parallelen zum Predigttext, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Zu einer Versöhnung gehöre eben auch die Umkehr, das Buße tun und das Vergeben.
Zum Abschluss der Predigt sang die Gemeinde dann - etwas ungewöhnlich, aber eben auch passend gemeinsam - „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen von Johannes Briese am Klavier, und Antje Schönhöft, die den Jugendchor Bonicho leitete. Die liturgischen Teile des Gottesdienstes übernahmen Pastor Matthias Bokelmann und Diakon Jürgen Scholz.
Andreas Engel