Bunde. Flucht – ein seit ewigen Zeiten währendes Thema: Von der Bibel über den Dreißigjährigen Krieg, von der Oktoberrevolution über die NS-Zeit – bis heute ist „die Flucht (als) ein plötzliches und eiliges, manchmal auch heimliches Verlassen eines Aufenthaltsorts oder Landes“ (Wikipedia) ein uns umgebendes Phänomen.
26 Fahrradfahrerinnen und -fahrer machten sich am Samstag unter Leitung von Pastor i.R. Kemner und seiner Frau unter Mithilfe des Ehepaars Meinders vom ADFC auf den Weg, diese Fluchtorte entlang der Grenze in einer Rundtour zu erkunden. Dabei hörten sie von Menschen, die in der NS-Zeit wegen ihrer politischen Ansichten verfolgt und bedroht wurden und die um ihr Leben bangen mussten, auch weil sie in die jüdische Tradition hineingeboren worden waren.
Auf der anderen Seite begegneten der Gruppe in Dokumenten und Zitaten Menschen, die geholfen haben – die selbstlos ihr Herz haben sprechen lassen und mutig Wege gefunden haben zu helfen – trotz aller Gefahren, die damit verbunden waren.
Auf der rund 50 km langen Tour pilgerte die Gruppe von Bunde aus nach Nieuwe- schans, dann entlang der Aa und am Dollart nach Ditzum und von dort wieder retour nach Bunde.
An insgesamt fünf Orten hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz inne, lauschten einem kurzen geistlichen Impuls, hörten Texte von Zeitzeugen oder schauten sich die Orte an, an denen der Grenzübertritt damals häufig stattgefunden hat.
Auch holländische Mitbürger waren bei der Tour dabei, so etwa Loes Kruger Smith (Nieuweschans) und Sara Lich (Finsterwolde) von der Initiative „Fluchtwege 1933-45“. Der Vorsitzende des Heimatvereins (Stichting Vrienden van de Nieuwe Schans), Herr Hagedoorn, konnte vor Ort der Gruppe die alte Synagoge zeigen und mit seinen Kenntnissen die Tour bereichern.
Alle Teilnehmenden an der Pilgerfahrt erhielten eine liebevoll gestaltete Broschüre mit Texten, Gedichten und Liedern, die an den Haltepunkten vorgetragen oder gesungen wurden.
Seinen Abschluss fand diese erlebnisreiche Tour mit einer Andacht in der Emmauskirche in Bunde.
Andreas Engel