Steenfelde. Mit einem Gottesdienst in der Dorfkirche in Steenfelde ging die diesjährige Woche der Diakonie zu Ende. Hashtag (#) aus Liebe - das Motto der diesjährigen Kampagne anlässlich des 175 jährigen Bestehens der Diakonie bildete die Grundlage für diesen Gottesdienst.
In ihrer Predigt erinnerte die Pastorin Mirjam Valerius an die Fußwaschung Jesu und seine Worte: „Alles was ihr tut, tut es aus Liebe“. In den Alltag übersetzt beginnt es damit, nicht wegzuschauen. In einem Einspieler berichtete Matthias Brodowy von den unterschiedlichen Verhaltensweisen, die Menschen an den Tag legen, wenn etwa in der Stadt ein Mensch eine Obdachlosenzeitung anbietet. Vom verschämten Wegschauen über das zornige Abweisen war eine ganze Palette an unterschiedlichen Reaktionen zu beobachten. Das freundliche Anschauen und wahrnehmen war eher selten zu sehen. Das Spiegeln von Verhaltensmustern ist in der Psychologie längst bekannt und wird nicht mehr infrage gestellt. So kann man feststellen, dass mit dem Gift und Galle speien in den sozialen Medien wir uns auch selbst in den Abgrund reden.
Als Johann Hinrich Wichern 1832 in Hamburg das RAUHE HAUS gründete, war die Zeit geprägt durch die Veränderungen der Industriellen Revolution. Es gab eine große Landflucht, viele zog es in die Stadt, da dort Arbeitsplätze in der Industrie entstanden. Um die Familie zu ernähren, war Kinderarbeit an der Tagesordnung.
Im Hamburger Vorort Horn gründete er nach einem Jahr eine Anstalt „zur Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder“. Er bezeichnete auch das Lesenlernen als Weg zum Seelenheil.
Die 120 Kinder und Jugendlichen, die im Rauen Haus aufgenommen wurden, begrüßte Wichern stets mit dem Satz: „Mein Kind, dir ist alles vergeben.“
Wichern, der als Vater der Diakonie gilt, sah seine Arbeit als „Werke rettender Liebe.“
Helmut Hartema nahm in seiner Darstellung der Arbeit des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Rhauderfehn Bezug auf Wichern und stellte fest, auch sein Team arbeite aus Liebe.
Neben der Darstellung der unterschiedlichen Arbeitsbereiche des DW in Rhauderfehn(Schuldnerberatung, Schwangeren- und Kontfliktberatung, Migrationsberatung, Sozialberatung, Suchtberatung) zeigte Helmut Hartema einige Tendenzen auf, die bei der Arbeit des DW zu beobachten sind:
- Es fällt vielen Leistungsbeziehern zunehmend schwer, mit dem Geld über die Runden zu kommen. Inflation und steigende Energieausgaben sind da sicher zu nennen.
- Immer mehr Rentner sind wegen einer kleinen Rente auf aufstockende Leistungen durch die Kommune angewiesen.
- Asylbewerber müssen mit einer Zahlung von ca. 360 € pro Monat über die Runden kommen.
- 400 - 500 Lebensmittelgutscheine wird das Diakonische Werk in diesem Jahr ausgeben
- Für alle diese Gutscheine gibt es eine Einzelprüfung und genaue Vorgaben.
Helmut Hartema stellte dann noch die Arbeit des Vereins rückenwind vor, der mit seinen finanziellen Mitteln aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Kollekten zu einer spürbaren Entlastung bei der Arbeit mit den Ratsuchenden beiträgt. Oftmals ist nur dich den Verein eine unbürokratische Hilfe möglich, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Helmut Hartema schloss mit dem Satz: „ Wir alles sind als Kinder Gottes unterwegs. Und aus Liebe zu helfen, das tut gut!“
Wer sich den Gottesdienst noch einmal anhören möchte, kann dies unter dem folgenden LINK tun.