Landesbischof Ralf Meister sagt zum Gedenken an das Zugunglück in Eschede vor 25 Jahren (03.06.2023):
„Es waren Tage, die ein ganzes Land in Schock versetzten. Ich war in jener Zeit Pastor am Landesfunkhaus des NDR in Kiel. Sprachlos verfolgten wir die Nachrichten, hörten Interviews der Helferinnen und Helfer und sahen die grauenvollen Bilder. Das erste Entsetzen mündete in eine Stimmung des Mitgefühls und der tiefen Trauer. Ein Land weinte über die Opfer dieses Unglücks. Halbmast wurde an den öffentlichen Gebäuden geflaggt.
Einen Tag später schrieb ich eine Morgenandacht für NDR3. Darin Sätze, die die Sprachlosigkeit umschreiben: „Wir können nichts sagen. Nur die Hoffnung: Die Verletzten mögen gesund werden, die Angehörigen getröstet, die Toten bei Gott ruhen.“ Und am Ende die alten Psalmworte: „Gott, vernimm meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht. Denn du bist meine Hilfe, verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir an, Gott, mein Heil.“
In Eschede waren vor 25 Jahren viele Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger vor Ort. Sie haben zugehört, getröstet, Halt gegeben. Damals wurde die wichtige Arbeit der Notfallseelsorge erstmals öffentlich wahrgenommen. Heute leisten in unserem Land Hunderte Frauen und Männer in der Notfallseelsorge einen segensreichen Dienst, teilweise tun sie das auch ehrenamtlich. Dafür gebührt ihnen großer Dank und Respekt.“