Braunschweig. Nach 17 Jahren außergewöhnlichen Engagements wurde Heike Kieckhöfel, bisher Propsteikantorin mit Schwerpunkt Popularmusik, am vergangenen Wochenende feierlich in Braunschweig in der St. Martini Kirche verabschiedet. Die bewegende Veranstaltung, bei der Propst Lars Dedekind und weitere Wegbegleiter ihre Wertschätzung ausdrückten, stand ganz im Zeichen von Dankbarkeit, Rückblick und Ausblick.
Ein Leben für die Musik
Seit 2007 prägte Heike Kieckhöfel die kirchenmusikalische Landschaft in der Landeskirche Braunschweig maßgeblich. Besonders beeindruckend war ihr Einsatz in den Bereichen Popularmusik und Chorarbeit. Mit dem von ihr gegründeten Gospelchor „True Words“ – einem Ensemble mit über 50 Mitgliedern – schuf sie einen Raum für Gemeinschaft und musikalische Exzellenz. Ihre jährlich organisierten Gospelworkshops zogen bis zu 140 Sängerinnen und Sänger aus der gesamten Region an und ließen den Funken der Begeisterung für diese Musikrichtung überspringen.
Auch die Kinder- und Jugendarbeit lag ihr am Herzen. Von Kindermusicals und Chorfreizeiten bis hin zur Ausbildung von C- und D-Organisten setzte sie Akzente, die weit über ihre eigentliche Tätigkeit hinaus wirkten. Zudem schuf sie kreative Projekte wie Orgelradtouren, die beliebte „Orgelmaus“ und das stimmungsvolle „Singt Weihnachten“.
Propst Lars Dedekind "Lobgesang ohne Ende"
In seiner kurzen Predigt zog Propst Lars Dedekind Parallelen zwischen der Lebensgeschichte Abrahams und den Aufbrüchen im Leben von Heike Kieckhöfel. „Aufbrechen erfordert Mut und die richtige Balance zwischen Festhalten und Neuanfang“, sagte Dedekind. Er würdigte ihren Beitrag als eine Zeit, in der die Kirchenmusik in der Propstei nicht nur bereichert, sondern grundlegend verändert wurde. „17 Jahre lang haben wir von Ihren Fähigkeiten profitiert, und dafür können wir ihr nicht genug danken.“
Der Gottesdienst, der - wie könnte es anders sein - sehr musikalisch geprägt war, wurde eingeleitet durch den Posaunenchor unter Leitung von Sven Packeiser und auch Heike Kieckhöfel trug als Solistin auf der Oboe das populäre Stück „Gabriel‘s Oboe“ von Ennio Morricone vor; begleitet wurde sie dabei von der Propsteikantorin Pia Kühne aus Salzgitter. Und natürlich war der große Gospelchor „True words“, ein letztes Mal unter der Leitung von Heike Kieckhöfel, an zentraler Stelle mehrfach zu hören und überzeugte durch Präsenz und Präzision. Im Rahmen der Entpflichtung sprachen die Braunschweiger Pastorin Christine Stelling und der Rhauderfehner Superintendent Thomas Kersten der scheidenden Propsteikantorin ein Segenswort zu und wirkten als Assistierende im Gottesdienst mit.
Emotionale Worte von Petra Prins
Bei den Grußworten am Ende des Gottesdienstes brachte die Vorsitzende der Kirchenkreissynode Rhauderfehn, Petra Prins, in ihrer Rede die Gefühle vieler Anwesender auf den Punkt: „Es ist kein leichter Moment, sich von einer so hochqualifizierten und engagierten Kantorin zu trennen, die mit ihrem Können und ihrer Leidenschaft über Jahre hinweg Spuren in Ihrer Propstei hinterlassen hat.“ Gleichzeitig richtete sie den Blick hoffnungsvoll nach vorne, da Frau Kieckhöfel in ihrem neuen Wirkungsfeld ebenfalls dringend gebraucht werde.
„Ihre Musik hat Räume geöffnet, die Worte oft nicht erreichen können. Sie wird weiterhin Brücken bauen und Menschen Trost und Freude schenken – jetzt an einem anderen Ort“, so Prins.
Abschied und Neubeginn
Die Veranstaltung war geprägt von herzlichen Dankesworten, musikalischen Beiträgen und einem klaren Bekenntnis zur Bedeutung von Kirchenmusik. Auch wenn der Abschied für viele schmerzlich war, war die Botschaft klar: Der Übergang von Heike Kieckhöfel ist ein Aufbruch, der neue Möglichkeiten und Inspiration verspricht – sowohl für die Kirche in Braunschweig als auch für ihre neue Wirkungsstätte.
Mit einem letzten gemeinsamen „Amen“ und dem Wunsch nach Gottes Segen verabschiedete sich die Gemeinde von einer herausragenden Musikerin und Weggefährtin.
